„Krieg ist immer eine Niederlage der Menschheit!“
23. Mrz 2022
Der Vorstand des pax christi-Diözesanverband München Freising verurteilt den barbarischen Angriffskrieg der russischen Machthaber auf die Ukraine aufs Schärfste. Wir haben nicht geglaubt, dass nach den Erfahrungen zweier Weltkriege heute in Europa wieder ein Krieg entfesselt werden könnte. Wir wollen, dass alles, was möglich ist, getan wird, um diesen Krieg zu stoppen und eine weitere Eskalation auch über die Ukraine hinaus zu verhindern.
Wir hätten uns gewünscht,
dass die Bundesregierung als Reaktion auf diesen Krieg außer finanziellen
Hilfeleistungen andere Formen der Unterstützung der Ukraine gefunden hätte
als Waffenlieferungen.
Uns erschreckt der Plan einer nie dagewesenen Aufrüstung der Bundeswehr und die spontane und radikale „Zeitenwende“ zu einer einseitig militärisch orientierten Sicherheitspolitik. Aufrüstung ist für uns keine Antwort auf diese kriegerische Auseinandersetzung. Gerade aus unserem christlichen Auftrag heraus braucht es dringend eine Abkehr von einer militärischen Sicherheitslogik. Statt mehr Waffen fordern wir mehr Dialog und deeskalierende Maßnahmen. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben uns gelehrt, dass es im Krieg keine Sieger, sondern nur Verlierer gibt.
Wie die Verfasser des
Szenarios „Sicherheit neu denken“[1] in ihren
Impulsen „Für eine entschlossene und besonnene Reaktion auf Putins Krieg“[2] weisen
wir darauf hin, dass die nicht nur militärische, sondern auch mentale
Aufrüstung den Ost-West-Konflikt für Jahre zementieren und weitere
Aufrüstungsspiralen provozieren wird. Stattdessen ist es jetzt wichtig, die
Europäische Friedensarchitektur mit aller Kraft auszubauen und allen
Kriegsbeteiligten zukunftsfähige Perspektiven zu eröffnen.
Auch dieser Krieg – wie
alle anderen Kriege bisher - zeigt uns, dass die Grundüberzeugung unserer pax
christi-Bewegung, die Vision einer Welt ohne Gewalt und Waffen, richtig
ist. Nach wie vor treten wir ein für die vorrangige Option der
Gewaltfreiheit, für die Entwicklung und Förderung Ziviler Konfliktbearbeitung
und zivilen Widerstands.
Wir stehen auf der
Seite des Ukrainischen Volkes und respektieren sein Recht auf
Selbstverteidigung. Andererseits weigern
wir uns, Feindbilder aufzubauen. „Die Russen“ sind nicht unsere Feinde.
Wir wünschten uns, den
mutigen Menschen, die trotz drohender Repressalien ihre Stimme gegen den
Krieg erheben, unsere Solidarität und Bewunderung zeigen zu
können. Menschen, die vor dem Krieg flüchten, heißen wir willkommen.
Dies gilt insbesondere auch für Kriegsdienstverweiger:innen aus der
Ukraine und Russland. Pax christi-Mitglieder engagieren sich hier
in den lokalen Helferkreisen. Kontakte in die Ukraine und nach Russland sollten
so weit möglich aufrechterhalten werden. Dies gilt gerade für Partnerschaften, aber
zum Beispiel auch für den kulturellen oder sportlichen Austausch.
Erklärungen anderer zum Thema:
- Stoppt den Krieg, Offener Brief an die pax christi-Mitglieder
- Versöhnungsbund: Für Verständigung - Gegen die Kriegstreiberei
- forumZfD: Noch mehr Militär kann nicht die Antwort sein
- ORL: Militarisierung darf keine Antwort auf Putins Krieg sein
- Sicherheit neu denken: Für eine entschlossene und besonnene Reaktion auf Putins Krieg
- Internationale pazifistische Erklärungen zur Ukraine
- ZFD Friedensmanifest unter dem Titel „What makes you think you can stop a war?“
- Demokratie und Sozialstaat bewahren – Keine Hochrüstung ins Grundgesetz!